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Die Elemente der vierten Hauptgruppe: Kohlenstoff, Silizium, Germanium, Zinn, Blei

Die vierte Hauptgruppe des Periodensystems umfaßt die Elemente Kohlenstoff (C), Silicium (Si), Germanium (Ge), Zinn (Sn) und Blei (Pb). Die Zahl der Kohlenstoffverbindungen übersteigt bei weitem die Zahl der Verbindungen von jedem anderen Element, ausgenommen Wasserstoff. Es sind etwa zehn mal mehr Kohlenstoffverbindungen als kohlenstofffreie Verbindungen bekannt. Die Chemie der Kohlenstoffverbindungen, ist Gegenstand der organischen Chemie und wird dort ausführlich behandelt. Die Chemie von Zinn und Blei wird im Kapitel „Metalle" besprochen.

Allgemeine Eigenschaften der Elemente der vierten Hauptgruppe

Der Übergang vom nichtmetallischen zum metallischen Charakter bei zunehmender Ordnungszahl, der bei den Elementen der fünften Hauptgruppe zu verzeichnen ist, tritt auch in der vierten Hauptgruppe auf. Kohlenstoff ist ein Nichtmetall. In seinen chemischen Eigenschaften verhält sich Silicium wie ein Nichtmetall; die physikalischen Eigenschaften entsprechen dagegen eher denen eines Halbmetalls. Germanium ist ein Halbmetall; es ist einem Metall ähnlicher als einem Nichtmetall. Zinn und Blei sind Metalle, obwohl es in chemischer Hinsicht noch einige Parallelen zu den Nichtmetallen gibt.

Im elementaren Kohlenstoff werden die Atome in einem ausgedehnten Netzwerk durch kovalente Bindungen zusammengehalten. Um diese Bindungen aufzubrechen, ist ein großer Energiebetrag notwendig; Kohlenstoff hat deshalb den höchsten Schmelz- und Siedepunkt dieser Gruppe. Beim Übergang zu den schwereren Elementen nimmt der kovalente Charakter der Bindungen ab und die für die Metalle typischen Bindungskräfte gewinnen an Bedeutung. Parallel dazu nehmen die Schmelz- und Siedepunkte ab und die elektrische Leitfähigkeit nimmt zu.

KohlenstoffSiliciumGermaniumZinnBlei
Smp.°C37501420959232327
Sdp.°C33702355270022601751
Radius (Kov)77 pm117 pm122 pm1141 pm154 pm
Elektroneg.2,61,92,02,02,3

In der Mehrzahl der Verbindungen der Elemente der vierten Hauptgruppe liegen kovalente Bindungen vor. Durch die Bildung von vier kovalenten Bindungen wird eine Elektronenkonfiguration erreicht, die des folgenden Edelgases entspricht. Im Falle des Kohlenstoffes ist damit die Maximalzahl der möglichen kovalenten Bindungen ausgeschöpft. Bei den übrigen Elementen können jedoch noch „innere Schalen" (d-Orbitale) aufgefüllt werden und mehr als vier kovalente Bindungen sind möglich (meistens sechs).
Kohlenstoff zeichnet sich durch seine besondere Fähigkeit aus, Verbindungen zu bilden, in denen viele Kohlenstoffatome miteinander zu Ketten oder Ringen verbunden sind. Diese Tendenz der Verknüpfung gleicher Atome, nimmt mit steigender Ordnungszahl deutlich ab. Im Falle des Kohlenstoffes scheint es allerdings keine Grenzen zu geben, wie viele C-Atome zu Ketten verknüpft werden können. Eine weiter Eigenschaft des Kohlenstoffes, die bei den anderen Elementen der vierten Hauptgruppe nur sehr gering ausgeprägt ist, ist die Fähigkeit Mehrfachbindungen einzugehen (Doppel- u. Dreifachbindungen).

Die Struktur der Elemente der vierten Hauptgruppe

Elementarer Kohlenstoff tritt in den kristallinen Modifikationen Diamant und Graphit auf (Achtung: das sind keine allotropen Formen).
Diamant besteht aus einer dreidimensionalen Raumnetzstruktur, in der jedes Kohlenstoffatommit vier anderen Kohlenstoffatomen kovalent verknüpft ist; d.h. sämtliche Valenzelektronen sind an kovalenten Bindungen beteiligt.

Diamant

Dementsprechend ist Diamant extrem hart, sehr stabil, hat einen sehr hohen Schmelzpunkt und leitet den elektrischen Strom nicht. Er besteht aus farblosen transparenten Material.
Das Netzwerk der Kohlenstoffatome im Diamant kann als ein System von dreidimensional verknüpften, gewellten Sechsecken beschrieben werden; die Sechsecke sind von der gleichen Art wie in der Verbindung Cyclohexan, C6H12, in der sogenannten Sesselkonfiguration

Graphit ist ein weicher, schwarzer Festkörper mit einem gewissen metallischen Glanz. Ein Graphit-Kristall ist aus ebenen Schichten aufgebaut, in denen regelmäßige Sechsecke aus C-Atomen in der Art einer Bienenwabe verknüpft sind.

Graphit

Die parallel gestapelten Schichten werden nur durch relativ schwache London'sche Kräfte zusammengahalten. Die Schichten lassen sich relativ einfach gegeneinander verschieben; deshalb ist Graphit weich und als Schmiermittel verwendbar. Graphit hat eine geringere Dichte als Diamant.
In einer Schicht im Graphit ist jedes C-Atom an drei andere C-Atome gebunden, und alle Bindungen sind gleichartig.

Mesomerie

Je nach Herstellungsbedingungen kann Kohlenstoff mehr oder weniger gut graphitartig kristallin sein. Manche Koksarten, Pyrokohlenstoff und Aktivkohle sind mikrokristallin. In anderen Koksarten und im Ruß ist die Graphitstruktur stark gestört; kleinere Bruchstücke von Graphitschichten sind regellos orientiert, wobei an den Kanten der Schichtstücke Wasserstoffatome gebunden sein können.

Forscher um Lars Hultman stellten in ihrem Experiment eine spezielle Art von Fullerenen her, bei denen jeweils zwölf der sechzig Kohlenstoffatome eines Fullerens

stabiles Fulleren

durch Stickstoff ersetzt wurden. Dazu benutzten sie eine als "sputtering" bezeichnete Herstellungstechnik, bei der die Fullerene aus einem Gasgemisch aus Kohlenstoff und Stickstoff synthetisiert werden. Das so hergestellte Material besteht aus konzentrischen Kugeln, die sich wie die Häute einer Zwiebel anordnen, und deren innerer Kern aus einem Fulleren mit zwölf Stickstoffatomen besteht. Zwischen den kugelartigen Anordnungen wirken starke kovalente Bindungen, was dem Material eine größere Härte als dem oft in der Technik eingesetzten Titaniumnitrid verleiht. Daneben zeichnet sich das Material allerdings auch durch eine hohe Elastizität aus und scheint daher für Anwendungen prädestiniert, die hochbelastbare Materialien erfordern.

Silicium tritt mit der gleichen Struktur wie Diamant auf; eine graphitartige Modifikation ist nicht bekannt. Kristallines Silicium ist grau glänzend und ein elektrischer Halbleiter. Die Bindungen im Silicium sind weniger stark als im Diamant und Bindungselektronen können thermisch angeregt werden, so daß sie im Kristall beweglich werden.

Germanium hat ebenfalls Diamantstruktur und ist ein Halbleiter. Zinn hat bei Temperaturen über 13°C eine Metallstruktur, unterhalb von 13°C wandelt es sich sehr langsam in eine halnmetallische Modifikation mit Diamantstruktur um. Zinngegenstände können deshalb bei anhaltender Kälte im Winter zu einem grauen Staub zerfallen. Blei kristallisiert mit der für Metalle typischen, kubisch-dichtesten Kugelpackung.

Vorkommen, Gewinnung und Verwendung von Kohlenstoff und Silicium

Kohlenstoff hat einen Massenanteil von etwa 0,03% in der Erdkruste. Zusätzlich enthält die Atmosphäre etwa 0,03%vol. CO2, welches auch im Meerwasser (0,005%) gelöst vorkommt. Neue Erkenntnisse lassen vermuten, daß ein großer Kohlenstoffanteil auf der Erde als Methaneis, ab ca. 600m, unter dem Meeresgrund vorkommt. Kohlenstoff ist ein wesentlicher Bestandteil der organischen Verbindungen im Pflanzen- und Tierreich. Elementarer Kohlenstoff kommt als Graphit und als Diamant sowie stark verunreinigt in Form von verschiedenen Kohlesorten vor; man unterscheidet zwischen Anthrazit (>90% C), Steinkohle (75- 90% C) und Braunkohle (<75% C). Kohlenwasserstoffe sind Verbindungen aus Kohlenstoff und Wasserstoff, die im Erdöl und Erdgas enthalten sind. Im Mineralreich (Lithosphäre) findet sich Kohlenstoff in Form von Carbonaten wie Kalkstein (CaCO3), Marmor (CaCO3), Dolomit (CaMg(CO3)2), Siderit (FeCO3), Witherit (BaCO3) und Malachit (Cu2CO3(OH)2). Die Gesamtmasse des Kohlenstoffs auf der Erde macht etwa 1012 kg in der Tierwelt, 1014 kg in der Pflanzenwelt, über 1014 kg in der Atmosphäre, 1016 kg im Meerwasser und über 1019 kg in der Lithosphäre aus.

Zu etwa 98% reiner Kohlenstoff wird in Form von Koks aus Steinkohle und aus den Rückständen der Erdölraffination gewonnen. Dies geschieht durch Erhitzen unter Luftausschluß, wobei sich die in der Kohle enthaltenen organischen Verbindungen verflüchtigen und das Kokereigas und den Steinkohleteer bilden. Künstlicher Graphit wird durch ein- bis dreiwöchiges Erhitzen von Koks auf 2600 bis 3000°C in inerter Atmosphäre hergestellt. Bei der hohen Temperatur wird erreicht, daß der Kohlenstoff besser kristallisiert. Natürlicher und künstlicher Graphit findet vielfach Anwendung als Material für Elektroden, für Bürsten in Elektromotoren, für chemische Apparate und für Metallgießformen

Pyrokohlenstoff ist ein weiterer temperaturbeständiger Werkstoff, der durch Zersetzung von Kohlenwasserstoffen bei hohen Temperaturen unter Luftausschluß erhalten wird.
Ähnlich erfolgt auch die Herstellung von Kohlenstofffasern, indem unter Zug stehende Fasern aus organischen Verbindungen erhitzt werden. In Kunststoff eingelagerte Kohlenstofffasern dienen zur Herstellung von mechanisch stark beanspruchten Gegenständen wie Flugzeugturbinen oder auch Tennischlägern.

Aktivkohle ist ein sehr poröser Kohlenstoff mit einer außerordentlichen großen Oberfläche. Sie entsteht beim Erhitzen von Holz, Torf und anderen organischen Materialien unter Luftausschluß im Beisein von Phosphorsäure oder Zinkchlorid. Diese Zusätze sorgen für die Bildung zahlreicher Poren. Wegen ihrer großen Oberfläche vermag Aktivkohle ander Stoffe physikalisch zu adsorbieren und dient deshalb zur Entfernung von Verunreinigungen aus Lösungen und als Filtermaterial in Gasmasken.

Ruß wird technisch durch unvollständige erbrennung von Erdöl, Erdgas oder Acetylen hergestellt. Die Hauptmenge wird als Füllstoff im Gummi für Autoreifen verarbeitet, Außerdem dient er als Pigment in Lacken, Tinten und Druckerschwärze.

Silicium

Silicium ist nach Sauerstoff das zweithäufigste Element in der Erdkruste (ca.27%). Es kommt allerdings nur in gebundener Form vor. Siliciumdioxid, SiO2, ist der Bestandteil von Sand, Quarz und einigen damit verwandten Mineralien. Silicate bilden eine enorme Vielzahl von Mineralien.

Silicium wird technisch durch Reduktion von Quarz mit Koks bei Temperaturen von über 2000°C im elektrischen Lichtbogen-Ofen dargestellt.

SiO2 + 2C <--> Si + 2CO2

Silicium ist der Grundstoff der Halbleitertechnik, aus dem Transistoren, integrierte Schaltkreise und Solarzellen hergestellt werden. Für diese Zwecke wird Silicium mit höchster Reinheit benötigt; es wird aus Rohsilicium in einer Reihe von Schritten gewonnen

Carbide, Silicide und Silane

Zahlreiche Carbide sind bekannt. Sie werden durch Erhitzen eines Metalls oder Metalloxids mit Kohlenstoff, Kohlenmonoxid oder einem Kohlenwasserstoff dargestellt.

Salzartige Carbide bestehen aus Metall-Kationen und Anionen, die nur Kohlenstoff enthalten.

CaO + 3C <--> CaC2 + CO

Einlagerungscarbide werden von den Nebengruppenmetallen gebildet. Diese Carbide gehören zu den Verbindungen mit den höchsten bekannten Schmelzpunkten (3000-4000°C), sie haben metallisches Aussehen, sind sehr hart, elektrisch leitend und chemisch sehr widerstandsfähig.

Silicium löst sich in den Schmelzen der meisten Metalle, wobei in vielen Fällen definierte Verbindungen die Silicide gebildet werden (z.b.: Mg2Si, CaSi, CaSi2, Ba3Si4,...). Obwohl die Bindung zwischen den Metall- und Siliciumatomen keine reine Ionenverbindungen sind, verhalten sich viele Siicide salzartig.

Silane sind Verbindungen der allgemeinen Formel SinH2n+2; Verbindungen mit n = 1 bis n = 6 sind bekannt. in ihren Molekularstrukturen entsprechen sie den Alkanen. Silane sind wesentlich reaktiver als Alkane; sie sind in der Luft selbstentzündlich.

Oxide und Oxosäuren des Kohlenstoffes

Kohlenmonoxid ist das Reaktionsprodukt der Verbrennung von Kohle bei hoher Temperatur (ca. 1000°C) und begrenzter Zufuhr von Sauerstoff.

2C + O2 <--> 2CO

Es ensteht auch durch die Reaktion von Kohlendioxid mit Kohle bei hoher Temperatur; bei niedriger Temperatur zerfällt es in Umkehrung der Reaktion wieder zu C und CO.

C + CO2 <--> 2CO

Dieses Gleichgewicht spielt bei technischen Prozessen eine wichtige Rolle (Hochofen); es wird Boudouard-Gleichgewicht genannt.

Kohlenmonoxid ist ein farb- und geruchloses, giftiges Gas, das sich in Wasser nur geringfügig löst.

Kohlenmonoxid

An Luft brennt Kohlenmonoxid in einer stark exothermen Reaktion; es kann deshalb als Brennstoff verwendet werden. Es wird bei der Gewinnung von Metallen aus Metalloxiden als Reduktionsmittel eingesetzt.

Kohlendioxid ist das Reaktionsprodukt der vollständigen Verbrennung aus Kohlenstoff und Kohlenstoffverbindungen. Es entsteht auch bei der Zersetzung von Carbonaten bei Zusatz von Säuren oder bei deren Erhitzung.

CaCO3 + 2H+ <--> Ca2+ + CO2 + H2O

CaCO3 <--> CaO + CO2

Kohlendioxid ist ein farbloses und geruchloses Gas. Beim Abkühlen unter Normaldruck wird es bei -78°C fest ohne vorher flüssig zu werden. Unter Druck läßt es sich leicht verflüssigen. Das Molekül ist linear und unpolar.

Kohlendioxid

Im Sauerstoff-Kohlendioxid-Zyklus wird durch die Atmung von Tieren, der Verbrennung von Brennstoffen und dem Zerfall von organischer Materie bei Fäulnissprozessen der Atmosphäre ständig Sauerstoff entzogen und Kohlendioxid zugeführt. Der umgekehrte Prozess läuft bei der Photosynthese ab. Pflanzen entnehmen der Luft CO2 und bauen damit Kohlenhydrate auf, wobei O2 an die Luft abgegeben wird. Die Photosynthese wird durch das Chlorophyll katalysiert und das Sonnenlicht liefert die nötige Energie.
Die Löslichkeit von CO2 im Meerwasser und das geochemische Gleichgewicht zwischen CO2, H2O, und Kalkstein, CaCO3, haben ebenfalls Einfluß auf den
CO2- Gehalt der Luft.

CaCO3 + CO2 + H2O <--> Ca2+ + 2HCO3-

Durch das weltweit zunehmende Ausmaß der Verbrennung von Kohle und Kohlenwasserstoffen und durch das Abholzen von Waldflächen nimmt der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre ständig zu, was wahrscheinlich einen Anstieg der Durchschnitttemperatur des Erdklimas bewirkt.
Kohlendioxid ist in Wasser mäßig löslich. Es ist das Säureanhydrid der Kohlensäure, H2CO3. Die Säure läßt sich nicht als reine Substanz isolieren. Lösungen von CO2 in Wasser enthalten im wesentlichen gelöste CO2-Moleküle; weniger als 1% davon setzt sich zu H2CO3 um. Kohlensäure ist eine schwache, zweiprotonige Säure.

CO2 + H2O <--> H+ + HCO3- HCO3- <--> H+ + CO32-

Zwei Reihen von Salzen werden gebildet: normale Carbonate wie (Di-) Natriumcarbonat , Na2CO3 (Soda), und CaCO3, sowie Hydrogencarbonate wie Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3) und
Ca(HCO3)2.

Viele natürliche Mineralwasser enthalten Kohlensäure. In Selterswasser wird Kohlendioxid unter Druck eingepreßt, dabei wird das Gas im Wasser gelöst. Beim Öffnen und Schließen einer Sprudelflasche beobachtet man, daß sich Gasblasen bilden und wieder verschwinden.
Auch wenn Selterswasser erwärmt wird entweichen Gasblasen, die mit Kalkwasser als Kohlendioxid nachweisbar sind.
Geben wir in Mineralwasser einen Indikator kann man einen sauren pH feststellen. Je mehr Gas (CO2) aus dem Wasser entweicht desto mehr zeigt der Indikator einen neutralen pH.
Zuerst entweicht das gelöste Kohlendioxid, dann zerfällt die Kohlensäure in Wasser und Kohlendioxid.

Wärme mindert die Löslichkeit von Gasen in Wasser. Druck erhöht die Löslichkeit von Gasen in Wasser.

Diese Umkehrreaktion wird wie folgt dargestellt:

Wenn Kohlendioxid in je einem Steigrohr durch Natronlauge und Wasser geleitet, werden die Gasblasen in der Natronlauge immer kleiner während sie im Wasser nahezu gleich bleiben.
Kohlendioxid reagiert mit Natronlauge. Es entsteht Natriumcarbonat (Soda).

2NaOH + H2O + CO2 <--> Na2CO3 + 2H2O

Carbonate liefern Kohlendioxid. Die Salze der Kohlensäure zeigen mit vielen anderen Säuren eine typische Reaktion. Es wird immer eine intensive Gasentwicklung beobachte, dieses Gas kann als CO2 bestimmt werden.

Na2CO3 + 2HCl <--> 2NaCl + H2O + CO2

Diese Tatsache wird vielfältig ausgenutzt:

Brausepulver ist ein Gemisch aus Natriumhydrogencarbonat, Citronensäurekristallen und Zucker. Schüttet man das Pulver in Wasser, so bildet sich eine saure Lösung, die aus dem Carbonat Kohlendioxid austreibt.
Backpulver gibt während des Backvorgangs Kohlendioxid ab. Dieses bildet die Poren im Gebäck.

Kohlendioxid kann mit Kalkwasser nachgewiesen werden. Es bildet sich eine trübe Lösung; wenn diese eingedampft wird bleibt ein Salz zurück. Es ist Calciumcarbonat.

CO2 + Ca(OH)2 <--> CaCO3 + H2O

Calciumcarbonat kommt als Kalkstein in großen Mengen in der Erdrinde vor. Große Teile der Alpen, die Schwäbische Alb und die Muschelkalkschichten Süddeutschlands bestehen aus diesem Gestein. Sehr reines Calciumcarbonat ist Marmor. Das Salz kommt auch in Form größerer Kristalle als Kalkspat vor.

Wenn in die Calciumcarbonatlösung (trübe Lösung s.o.) weiteres CO2 eingeleitet wird, klärt sie sich wieder auf. Das schwer lösliche Calciumcarbonat wandelt sich mit Kohlendioxid in wasserlösliches Calciumhydrogencarbonat (Ca(HCO3)2 um.

CaCO3 + H2O + CO2 <--> Ca(HCO3)2

Diese Auflösung des Kalksteins kommt im großen Ausmaß in der Natur vor. Schon in der Luft nehmen Regentropfen Kohlendioxid auf, wobei Kohlensäure (H2CO3) entsteht.
Im Hochgebirge fällt Regen auf nacktes Kalkgestein und löst Calciumcarbonat auf. Das lösende Wasser zieht im Laufe langer Zeit tiefe Furchen, sogenannte Karren, in das Gestein. Auch in Risse des Kalkgesteins dringt Regenwasser ein und erweitert diese. Im Laufe von Jahrmillionen sind auf diese Weise Höhlen entstanden. Das Wasser transportiert das gelöste Calciumcarbonat weiter. An einem Tag werden etwa 3,5 Millionen Tonnen dieses Salzes in die Weltmeere geschwemmt

Erhitzt man eine klare Calciumhydrogencarbonatlösung, so entweicht Kohlendioxid. Die Flüssigkeit wird trübe. Dabei hat sich unlösliches Calciumcarbonat gebildet. Abhängig von der Temperatur und dem Druck bleibt es im Wasser gelöst (warm + kein Druck) oder es fällt aus (kalt + Druck). Es stellt sich ein Gleichgewicht ein:

CaCO3 + H2O + CO2 <--> Ca(HCO3)2

Die Bildung von Calciumcarbonat aus Calciumhydrogencarbonat kann man in der Natur und im täglichen Leben häufig beobachten.
Wasser, das viel gelöste Salze, vor allem Calciumhydrogencarbonat enthält, bezeichnet man als „hartes Wasser".
Töpfe, Heißwassergeräte und Heizrohre, in denen hartes Wasser erhitzt wird, „verkalken". In ihnen setzt sich Calciumcarbonat als Kesselstein fest.
In vielen Höhlen tropft hartes Wasser von der Decke. Dabei entweicht Kohlendioxid und das Wasser verdunstet. Es bildet sich Calciumcarbonat. In längeren Zeiträumen entstehen daraus Tropfsteine. Beim Auftreffen des Wassertropfens auf dem Boden läuft der gleiche Vorgang ab. Auf diese Weise wachsen von Decke (Stalagtiten) und Boden (Stalagmiten) Tropfsteine einander entgegen.
Kalksinterterrassen entstehen wenn hartes Wasser mit großem Gefälle zu Tal stürzt. In manchen Bächen findet man oft Kalk überzogene Zweige, Schneckenschalen, Eicheln und andere kleine Gegenstäde.

Siliciumdioxid und Silicate

Siliciummonoxid, SiO, ist eine instabile Verbindung, die nur als Gas bei sehr hohen Temperaturen existenzfähig ist; beim Abkühlen disproportioniert sie zu SiO2 und Si. Siliciumdioxid, SiO2, besteht anders als CO2, nicht aus Molekülen, sondern bildet stabile, nichtflüchtige Kristalle mit einem dreidimensionalen Raumnetz von kovalenten Bindungen. Es bildet eine Reihe von polymorphen Modifikationen, die sich bei bestimmten Temperaturen langsam ineinander umwandeln. Bei Normaldruck ist bei 867°C Quarz die stabile Modifikation. Wegen der geringen Umwandlungsgeschwindigkeit finden sich auch die Hochtemperaturmodifikationen Tridymit und Cristobalit in der Natur. Die verbreiteste Form in der Natur ist Quarz mit einer Reihe von Erscheinungsformen je nach Kristallgröße und Verunreinigung (z.b. Bergkristall, Rauchquarz, Sand, Achat, Onyx, Chalcedon, Kieselgur).

In SiO2-Kristallen ist jedes Si-Atom an vier Sauerstoffatome gebunden und jedes Sauerstoffatom verbindet zwei Siliciumatome.

Siliciumdioxid ist in sehr geringem Maße in Wasser löslich; die Lösung enthält Monokieselsäure, H4SiO4. Alle natürlichen Gewässer enthalten diese sehr schwache Säure in geringer Menge (~ 10 mg/l). Nur sehr verdünnte Lösungen sind stabil.

SiO2 + 2H2O ? H4SiO4

Beim Ansäuern einer Lösung eines wasserlöslichen Monosilicats (z.b. Na4SiO4) entsteht H4SiO4 in größerer Konzentration. Durch Abspaltung von Wasser bildet sich über die Dikieselsäure, H6Si2O7, und Polykieselsäure das Kieselgel (Silicagel), welches sich als gallertartige Masse ausscheidet:

Kieselgel

Getrocknetes Kieselgel ist eine amorphe Form von SiO2 mit einem ungeordnet verknäulten Netzwerk, bei dem noch einzelne OH-Gruppen vorhanden sind und wechselnde Mengen von Wasser eingelagert sind. Kieselgel ist sehr porös und hat ähnlich wie Aktivkohle ein hohes Adsorptionsvermögen. Es findet Verwendung zur Adsorption von unerwünschten Dämpfen, in der Dünnschichtchromatographie und als Trocknungsmittel.

Silicate sind die Salze der Monokieselsäure und der Polykieselsäuren. Silicate entstehen beim Zusammenschmelzen von SiO2 mit Metalloxiden, -hydroxiden oder- carbonaten.

2Na2CO3 + SiO2 <--> Na4SiO4 + 2CO2

CaO + SiO2 <--> CaSiO3

Eine große Zahl von Silicaten unterschiedlichster Art kommt in der Natur vor. Das einfachste Anion ist das tetraedisch gebaute Monosilication, SiO44-. In den Anionen anderer Silicate sind SiO4-Tetraeder über gemeinsame O-Atome, sogenannte Brückenatome, verknüpft

.
TypFormel des AnionsBsp.für Mineralien
InselsilicateSiO44-Olivin (Mg,Fe)2[SiO4]; Granat Mg3Al2[SiO4]3; Zirkon Zr[SiO4]
GruppensilicateSi2O76-Thortveitit Sc2[Si2O7]
RingsilicateSi3O96-Si6O1812-Wollastonit Ca3[Si3O9]; Beryll Be3Al2[Si6O16]
Kettensilicate(SiO32-)nPyroxene, z.B. Enstatit Mg[SiO3]
Bandsilicate(Si4O116-)nAmphibole z.B.TremolitMg5Ca2(OH)2[Si4O11]2
Schichtsilicate(Si2O52-)n (AlSi3O105-)nKaolinitAl2(OH)4[Si2O5];Talk Mg3(OH)2[SiO5]2 Glimmer, z.B. Muskovit KAl2(OH)2[AlSi3O10]
Gerüstsilicate(AlSi3O8-)n (AlSiO4-)n (AlSi2O6-)nFeldspäte, z.B. Orthoklas K[AlSi3O8]; Anorthit Ca[AlSiO4]2 Zeolithe, z.B. Chabasit
Na2-2xCax[AlSi2O6]2*6H2O

Bei manchen Silicaten treten zusätzlich zum Silicatanion noch OH--Ionen auf. Die Struktur eines Silications spiegelt sich in den Eigenschaften wider. Tonmineralien wie Kaolinit sind Schichtsilicate; sie können wechselnde Mengen Wasser zwischen den Schichten aufnehmen und dabei aufquellen.

Einzelne Siliciumatome in einem Silication können durch Aluminiumatome ersetzt sein. Solche Silicate nennt man Alumosilicate oder Aluminosilicate. Da ein Aluminiumatom ein Valenzelektron weniger als ein Siliciumatom einbringt, muß das Aluminosilication zur Wahrung der Elektronenstruktur pro Aluminiumatom eine zusätzliche negative Ladung haben. Glimmer ist hierfür ein Beispiel. Wenn jeweils alle vier Sauerstoffatome der SiO4-Tetraeder als Brückenatome auftreten, resultiert das dreidimensionale Gerüst einer SiO2-Struktur.

Schwefel- und Stickstoffverbindungen des Kohlenstoffs

Kohlendisulfid (Schwefelkohlenstoff), CS2, ist eine flüchtige Flüssigkeit, die aus Schwefeldampf und Koks hergestellt wird. Es wird zur Produktion von Kunstseide (Viskoseseide) eingesetzt.

CH4+ 4S <--> CS2 + 2H2S

Cyanwasserstoff, HCN, wird katalytisch bei hoher Temperatur aus Methan und Ammoniak hergestellt. Es ist eine sehr flüchtige und sehr giftige Flüssigkeit. HCN ist eine schwache Säure, die gut wasserlöslich ist; die Lösung heißt Blausäure.

2CH4 + 2NH3 + 3O2 <--> 2HCN + 6H2O

Hier noch ein Surftip: Steinkohle

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