Klimaforscher sagen für die Zukunft noch mehr heiße Sommer voraus

Die Durchschnittstemperaturen sind gestiegen. Die Vegetationsperiode hat sich laut Gerstengarbe im vergangenen Jahrhundert um zwei Wochen verlängert. «Sie beginnt eine Woche früher und hört eine Woche später auf.» Langfristige Abweichungen in der Umlaufbahn der Erde um die Sonne, die Eis- und Warmzeiten verursachen, können nach Aussagen der beiden Klimaforscher nicht allein für den raschen Temperaturanstieg verantwortlich gemacht werden. Dieser Wechsel geschehe in Temperaturzyklen von mehreren zehntausend Jahren.
Auch die Sonnenaktivität hat einen Einfluss. Bis vor 20 Jahren seien die Sonnenaktivität und die Temperatur-Kurve der Erde relativ parallel verlaufen. «Seitdem geht die Erdtemperatur schneller hoch, als sie es entsprechend der Sonnenaktivität tun sollte», sagt Balthasar. Ursache sei im Wesentlichen der Ausstoß der Treibhausgase.
Die Treibhausgase haben in den vergangen 100 Jahren weltweit rechnerisch einen Anstieg von 1 Grad Celsius verursacht. Beobachtet wurden aber nur 0,7 Grad, weil Vulkanausbrüche und der steigende Ausstoß an Schwefeldioxid von 1945 bis zu den 70er Jahren einen kühlenden Effekt hatten Seitdem es bessere Filteranlagen für Kohlekraftwerke gibt, hat der Ausstoß an Schwefeldioxid deutlich abgenommen. «Daher hat sich der Temperaturanstieg in den letzten zwei Jahrzehnten beschleunigt», sagt Schönwiese. Die Sonnenaktivität könne für bis zu 0,2 Grad des weltweiten Temperaturanstiegs verantwortlich sein.
«Zwei Drittel der Erwärmung sind mit Sicherheit menschengemacht», sagt Gerstengarbe. «Ein Deutscher verbraucht so viel Energie wie zwei Japaner.»
«Der Rest geht auf natürliche Ursachen zurück.»

 

Die Erde kommt ins Schwitzen

 

 

Ein antarktischer Eisberg von der Größe des Kantons Waadt stürzte im Frühjahr 1995 in den Südatlantik. Der spektakuläre Abbruch ist nicht nur ein Indiz für die Erwärmung am Südpol, er gilt gleichzeitig als weiterer Beweis für den raschen Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur in den letzten Jahrzehnten. Rund um den Globus häufen sich die Signale einer vom Menschen verursachten Klimaänderung:

Verändert der Mensch das Klima?

 

 

 

1. Die durch den Menschen seit Beginn der Industrialisierung verursachten Emissionen von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen sind für die globale Erwärmung verantwortlich.
2. Die beobachtete Erwärmung ist ein rein natürliches Phänomen und durch die Schwankung der Solarstrahlung bedingt.

Auf den ersten Blick spricht für die These der menschengemachten Erwärmung die gut nachweisbare und in den letzten Jahrzehnten beschleunigte Zunahme der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre, bei Kohlendioxid z.B. von 280 ppm in vorindustrieller Zeit auf 365 ppm am Ende des vergangenen Jahrhunderts. Dass damit aber offensichtlich keine hinreichende Erklärung für die Temperaturveränderungen gegeben ist, zeigt schon ein Vergleich zwischen dem Temperaturanstieg und der Konzentrationszunahme von Kohlendioxid (und der anderen anthropogenen Treibhausgase). Die beiden deutlich unterschiedenen Phasen 1. Die durch den Menschen seit Beginn der Industrialisierung verursachten Emissionen von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen sind für die globale Erwärmung verantwortlich.
2. Die beobachtete Erwärmung ist ein rein natürliches Phänomen und durch die Schwankung der Solarstrahlung bedingt.

der Erwärmung im 20. Jahrhundert finden in dem Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre keine Entsprechung (s. Abb.5). Auch lassen sich aus dem kontinuierlichen CO2-Anstiegs (die anderen Treibhausgase zeigen einen ähnlichen Trend) die starken Temperaturschwankungen von Jahr zu Jahr nicht erklären. Da andererseits die Zunahme von Kohlendioxid, Methan, Distickstoffoxid und anderen Treibhausgasen durch menschliche Tätigkeiten aber auch nicht wegzudiskutieren ist, liegt die Vermutung nahe, dass die jüngste Erwärmung sowohl anthropogene wie natürliche Ursachen hat.

 Abb.5: Temperaturanstieg und CO2-Konzentration in der Atmosphäre seit Mitte des 19. Jahrhunderts (2002: vorläufiger Wert)

 

 

Allgemein lassen sich die möglichen Ursachen für einen Klimawandel in drei Gruppen einteilen:
1. natürliche interne Klimaschwankungen (z.B. bedingt durch die ozeanische Zirkulation und ihr Zusammenwirken mit der Atmosphäre oder durch Schwankungen in der Zirkulation der Atmosphäre selbst),
2. natürliche externe Antriebsfaktoren (z.B. Schwankungen der Solarstrahlung oder Vulkanausbrüche),
3. anthropogene externe Antriebsfaktoren (z.B. die Emission von Treibhausgasen).

 

 

 

Folgen der Klimaerwärmung
für die Menschen

 

 

 

Die Luft und das Klima haben einen starken Einfluss auf das Wohlbefinden sämtlicher Lebewesen auf der Erde. Die globale Erwärmung könnte schwerwiegende Auswirkungen auf die Verbreitung von Infektionskrankheiten haben: In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die Weltgesundheitsorganisation WHO mindestens 30 neue Infektionskrankheiten registriert.

Als Folge der Erderwärmung wird sogar eine weltweite Ausdehnung von tropischen Krankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber oder Cholera vorausgesagt. Dürren und Überschwemmungen sind ideale Bedingungen zur Ausbreitung von Parasiten, Bakterien und Viren.

Eine nachhaltige Energiepolitik zahlt sich für die Gesundheit gleich mehrfach aus: Saubere Luft reduziert Atemwegserkrankungen wie Asthma und Bronchitis, Allergien nehmen ab. Allein die verkehrsbedingte Luftverschmutzung fordert derzeit in der Schweiz jährlich gegen 1700 vorzeitige Todesfälle und Zehntausende von Atemwegserkrankungen.

Klimazeugen

Die Klimaveränderung beeinflusst die Lebensweise der Menschen. Der WWF hat mit Menschen gesprochen, die das Ansteigen des Meeresspiegels und das Ausbleichen der Korallen, die heftigen Stürme und das Aussterben von Spezies, tödliche Hitzewellen und Dürre bezeugen können oder persönlich davon betroffen sind.

Lebensräume

Jede Stunde stirbt auf der Erde eine Tier- oder Pflanzenart aus: für immer. Wie der Mensch sind auch Tiere und Pflanzen vom Klima abhängig. Sie leben in einer natürlichen Symbiose.

 

Wälder

Bereits ein Temperaturanstieg von einem Grad Celsius wird vermutlich gravierende Auswirkungen auf die Verbreitung und Gesundheit der Wälder haben. Bestehende Ökosysteme geraten aus dem Gleichgewicht. Sie können in andere Höhenlagen vordringen, auseinandergerissen werden oder vollständig verschwinden.

Höhere Temperaturen führen zu einem erhöhten Wasserbedarf der Bäume. Wenn die Erwärmung nicht durch grössere Niederschlagsmengen ausgeglichen wird, kann es zu einer unmittelbaren Bedrohung der Wälder kommen. Dies gilt vor allem dort, wo bestimmte Baumarten bereits die Grenze ihrer ökologischen Toleranz erreicht haben.