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Lipide

Lipide allgemein

Unter dem Sammelbegriff Lipide faßt man eine Vielzahl von Naturstoffen zusammen, die in ihrem Aufbau stark variieren, in wichtigen Eigenschaften aber übereinstimmen:

Alle Lipide besitzen ausgedehnte unpolare Molekülteile, sind daher wasserunlöslich und lassen sich aus Zellstrukturen nur mit unpolaren Lösungsmitteln extrahieren.

Befindet sich "am anderen Ende" des Moleküls eine polare Gruppe, so bewirkt dieser amphipathische Bau eine hohe Grenzflächenaktivität. Daraus erklärt sich die Bedeutung dieser Lipide für den Aufbau biologischer Membranen.

Die Hauptgruppe der Lipide bilden die Fette, die als Speicherstoffe in Zellen abgelagert werden. Andere Lipide sind biologisch aktiv: So zählen manche Vitamine bzw. deren Vorstufen und einige Hormone zu dieser Stoffgruppe. Die Lipide werden in Fette (nicht hydrolysierbar) und Lipoide oder zusammengesetzte Lipide (nicht hydrolysierbar, fettähnliche Stoffe) untergliedert.

Pflanzliche Lipide

Lipide sind wichtige und charakteristische Verbindungen in höheren Pflanzen, sie sind wasserunlöslich und deswegen nur mit organischen Lösungsmitteln aus Zellen und Geweben extrahierbar. Sie setzen sich aus verschiedenen Verbindungsgruppen mit charakteristischen Funktionen zusammen:

  1. Fette dienen als Speicherform für Betriebsstoffe der Dissimilation
  2. Glycerinphosphatide und Sphingolipide sind am Aufbau der Biomembranen beteiligt
  3. Wachse bilden schützende Oberflächenschichten
  4. einige Verbindungen fungieren als Vitamine oder Hormone
Lipide bilden oft mit anderen Biomolekülen komplexe Verbindungen:

  1. mit Proteinen, die Lipoproteide
  2. mit Zucker die Glykolipide
Fettspeicherung erfolgt im Samen höherer Pflanzen entweder im Endosperm (z.B:Rhizinus) oder in den Cotyledonen (=Keimblätter) (z.B.:Cruciferae). Oft sind die Zellen dann von zahlreichen, (membranumschlossenen?) Fetttropfen erfüllt: Oleosomen, an die sich dann mit Keimungsbeginn viele Glyoxysomen, die spezifischen Organellen des Abbaus, anlagern. Reichlich Fett enthält auch das Fruchtfleisch der Olive, welches zusammen mit einigen anderen Samen und Früchten (Lein, Raps, Sonnenblume, Erdnuss, Baumwolle, Cocosnuss) als Ausgangsmaterial zur technischen Öl-bzw. Fettgewinnung dient. Auch Algen (Grünalgen, Diatomeen) können Fett anhäufen, und zwar bis zu 65% ihrer Trockenmasse.

Fette

Fette sind Fettsäureester des Glycerin (Propantriol) und werden daher als Triacylglycerine, Triacylglyceride oder Triglyceride bezeichnet.
Relativ selten sind die drei Hydroxylgruppen des Glycerins mit der gleichen Carbonsäure verestert. Häufiger als diese homoaciden Moleküle treten gemischte (heteroacide) Glycerine auf. Daraus folgt eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten: Bereits aus drei verschiedenen Fettsäuren können 18 unterschiedliche Fettmoleküle gebildet werden. Mit einem Chiralitätszentrum verdoppelt sich die Zahl der möglichen Isomeren.

Die Naturfette sind in der Regel keine Reinstoffe. Sie stellen Gemische aus verschiedenen Glycerinen dar (sog. heterogene Fette). Anstelle eines exakt definierten Schmelzpunktes besitzen sie daher ein Erweichungsintervall.

Von der Weltfettproduktion entfielen 1980 zwei Drittel auf pflanzliche Fette (Kokosfett, Palmkernfett) und fette Öle (Olivenöl, Sojabohnenöl, Sonnenblumenöl, Palmöl) und ein Drittel auf tierische Fette (Butter, Talg, Schweineschmalz, Waltran).

Die Fette lassen sich hydrolytisch spalten. Dabei werden Glycerin und Fettsäuren bzw. Fettsäuresalze gebildet.

Verseifungszahl

Die verbrauchte Menge an Kalilauge pro Gramm Fett steigt mit der Zahl der zu verseifenden Fettmoleküle an. Sie hängt somit von der mittleren Molekülmasse des Fettes bzw., da das Glycerin stets gleich bleibt, von der Molekülmasse der im Fett gebundenen Fettsäuren ab. Die Verseifungszahl (mg Kaliumhydroxid pro g Fett) gibt Aufschluß über die mittlere Kettenlänge der in einem Fett veresterten Fettsäuren.

Für Butter wurde eine Verseifungszahl von 230, für Erdnußöl von nur 158 gefunden. Erdnußbutter enthält in seinen Fettmolekülen also wesentlich längere Fettsäuren (zu 84% mit C18 und zu 10% mit C16) als Buttersäure (30% mi C16, 46% mit C18, der Rest von C4 bis C14).

Die in Naturfetten enthaltenen Carbonsäuren zeigen mehrere Übereinstimmungen:

  1. Sie besitzen eine gerade (also durch 2 teilbare) Kohlenstoffzahl. Diese liegt meist zwischen 12 und 24, am häufigsten sind C16- und C18-Carbonsäuren.
  2. Sie sind stets unverzweigt (n-Carbonsäuren)
  3. Ungesättigte Fettsäuren mit einer oder mehreren Doppelbindungen sind häufig

Iodzahl

Die Doppelbindung in Fettsäuren kann eine Additionsreaktion durchführen. Daher läßt sich der Anteil ungesättigter Säuren analytisch durch Zugabe von Iod Bestimmen. Diese Iodzahl 8mg addiertes Iod pro 100 mg Fett) steigt von etwa 10 beim Kokosfett (8% der Fettsäuren sind ungesättigt) über 40 beim Butterfett (33% ungesättigte Fettsäuren) bis zu 85 beim Olivenöl (79% ungesättigt) und 200 beim Lebertran.

Ölsäure

Die mengenmäßig wichtigste Fettsäure ist die einfach ungesättigte Ölsäure (C18H34O2).

Infolge der cis-Konfiguration an der Doppelbindung entsteht ein bedeutsamer Knick in der Molekülkette. Daher erschweren ungesättigte Fettsäuren eine regelmäßige Anordnung der Fettmoleküle im Kristallgitter. Mit zunehmendem Anteil ungesättigter Fettsäuren sinkt die Erweichungstemperatur und die Fette werden (bei Zimmertemperatur) immer weicher. Kokosfett schmilzt zwischen 24° und 27°C, Butterfett zwischen 31° und 36°C, während die "fetten Öle" Olivenöl erst bei -2°C und Sonnenblumenöl bei -18°C fest werden.

Fetthärtung

Durch Hydrierung können aus weichen und schmierigen Fetten und Ölen feste Fette gewonnen werden.

Bei dieser katalytischen Hydrierung werden die Öle mit Nickelpulver versetzt und bei 180°C und 6 bar Druck von Wasserstoffgas durchspült.

Essentielle Fettsäuren

Da mehrfach ungesättigte Fettsäuren für den Menschen unentbehrlich sind, zum Teil aber nicht im Körper hergestellt werden können (Säugern fehlen Enzyme, die Doppelbindungen nach dem C9 einfügen), müssen die essentiellen Fettsäuren in der Nahrung enthalten sein. Bei der Fetthärtung dürfen sie nicht vollständig beseitigt werden.

Linolsäure (C18H32O2) und Linolensäure (C18H30O2) treten gehäuft im Leinöl auf.

Beide Verbindungen gehören auch zu den Nahrungsbestandteilen, die für Mensch und Tier essentiell sind. Sie werden zum Teil umgewandelt in die Eicosapentaensäure, welche unter anderem gegen Herzinfarkt schützen soll.

Während Ölsäure und Palmitinsäure (gesättigt!) in den pflanzlichen Reservefetten weit verbreitet sind, treten andere Fettsäuren gehäuft in speziellen Zellorganellen auf, so z.B. die Linolensäure in den Chloroplasten.

Weitere ungesättigte Fettsäuren finden sich in unterschiedlicher Verteilung und Quantität in den Fetten einzelner Pflanzenarten und -familien.

In den Sekundärcarotinoiden sind Xanthophylle esterartig an gesättigte Fettsäuren gebunden (Bsp: Luteinbispalmitat).

Oxidativer Fettverderb und Säurezahl

Ungesättigte Fettsäuren werden an den Doppelbindungen leicht oxidiert und nachfolgend aufgespalten. Da dabei freie Carbonsäuren geringerer Kettenlänge und verschiedene Aldehyde und Ketone entstehen, nehmen die Fette bei diesem "Ranzigwerden" einen unangenehmen Geruch an.

Als Maß für die Konzentration freier Fettsäuren in einem Fett dient die Säurezahl, die angibt, wie viele mg Kaliumhydroxid zur Neutralisation (nicht Verseifung!) von einem Gramm Fett benötigt werden.

Lipoide oder auch zusammengesetzte Lipide(fettähnliche Stoffe)

Phospholipide

Phospholipide (Phosphatide) sind elementare Bestandteile von Biomembranen in tierischen und pflanzlichen Zellen; die Bestückung ihrer Moleküle mit hydrophilen und lipophilen Gruppen macht sie zu idealen Bauelementen für die tragende Doppellipidschicht dieser Strukturen. Im Vergleich zu den Fetten ist der Aufbau von Phospholipiden komplexer: Im Zentrum steht Phosphorsäure, welche über eine Bindung mit Diacylglycerin oder mit einem Sphingosin-Derivat, über eine andere mit einer Alkoholverbindung wie Cholin, Ethanolamin, Serin, Inosit oder Glycerin verestert ist.

Dementsprechend finden wir in den meisten Phospholipiden eine Phosphatidsäure als Grundgerüst. Solche Verbindungen heißen Glycerinphosphatide; zusammen mit den Glykolipiden bilden sie die Gruppe der Glycerolipide. Sie werden den Sphingolipiden gegenübergestellt, bei denen Diacylglycerin durch Sphingosin mit säureamidgebundener Fettsäure ersetzt ist.

Die beiden Membranen pflanzlicher Mitochondrien weisen qualitativ offensichtlich die gleiche Phospholipid Zusammensetzung auf, wobei Phosphatidyl-cholin und -ethanolamin die Hauptbestandteile sind. Die Aussenmembran ähnelt dem Plasmalemma insofern, als sie doppelt so viel Phosphatidyl-cholin als -ethanolamin enthält; in den Innenmembranen sind ihre Mengen gleich. Beide Verbindungen haben dort mehr ungesättigte Fettsäure-Reste als in der Aussenmembran. In den Chloroplasten sind neben den dominierenden Galaktolipiden auch Glycerinphosphatide vorhanden: -cholin tritt gehäuft in der Hülle; -glycerin in deutlich geringeren Mengen in Hülle und Thylakoidmembranen auf.

Lecithin

Bei den Glycerinphosphatiden (Phosphoglyceride) ist eine der primären Hydroxylgruppen des Glycerins statt mit einer Fettsäure mit einer Phosphorsäure und diese mit einem Alkohol verestert.

Solche Lipoide sind in allen Zellmembranen enthalten; besonders reich sind sie in Nervenzellen und Eigelb enthalten. Ein bekannter Vertreter ist das Lecithin (Cholin-Phosphoglycerid). Das Molekül besitzt neben einem stark polaren Kopf zwei unpolare Schwänze und zeigt demnach amphipathische Eigenschaften.

Sphingolipide

Das Grundgerüst der Sphingolipide enthält anstelle von Glycerin das Sphingosin, einen Aminodialkohol.

Auch andere Verbindungen dieses Typs können seine Position einnehmen, so bei höheren Pflanzen und Hefen das reduzierte und um eine Hydroxygruppe erweiterte Hydroxydihydrosphingosin.

Das N-Acylsphingosin trägt an ihrer Aminogruppe stets einen Fettsäurerest; diese Säureamide heißen Ceramide.

Aus den Ceramiden gehen sowohl die Sphingomyeline (durch Anlagerung von Cholin) als auch die Ganglioside (über Cerebrosid durch Anlagerung eines Zuckers).

Ganglioside

In den Gangliosiden - den Sphingolipiden mit dem kompliziertesten Aufbau - ist eine Oligosaccharid-Kette an das Ceramid gebunden, die mindestens einen sauren Zucker enthält. Diese sauren Zucker nennt man Sialinsäuren.

Die höchste Konzentration an Gangliosiden findet man im Nervensystem, speziell in der grauen Substanz, wo sie 6% aller Lipide ausmachen. Ganglioside werden kontinuierlich abgebaut, und zwar durch sequentielle Abspaltung der endständigen Zucker durch hochspezifische Glykosylhydrolasen. Der Gangliosidabbau findet in den Lysosomen statt. Organellen, die viele spaltende Enzyme enthalten und auf den geordneten Abbau von Zellkomponenten spezialisiert sind.

Störungen des Gangliosidabbaus können ernste klinische Konsequenzen haben. Bei der Tay-Sachs-Krankheit werden die Symptome sichtbar, noch bevor das betroffene Kind ein Jahr alt ist. Schwäche und verzögerte psychomotorische Entwicklung sind typische Frühsymptome; wenige Monate später verschlechtert sich die Sehkraft, und es treten spastische Lähmungen auf. Mit zwei Jahren ist das Kind schwachsinnig und blind. Gewöhnlich endet die Krankheit mit Erreichen des dritten Lebensjahres tödlich.

Auffällige pathologische Veränderungen finden im Nervensystem statt, wo die Neuronen durch lipidgefüllte Lysosomen prall anschwellen. Der Gangliosidgehalt des Gehirns eines Kindes mit Tay-Sachs-Syndrom ist dramatisch erhöht. Ursache dieser hohen Konzentration ist das Fehlen des Enzyms, das für den Abbau sorgt.
Die Krankheit wird autosomal rezessiv vererbt, sie kan schon während der fetalen Entwicklungsphase diagnostiziert werden; dazu entnimmt man durch Amniozentese Amnionflüssigkeit (Fruchtwasser) und untersucht sie auf das abbauende Enzym.

Glykolipide

Das Molekülgerüst von Verbindungen dieser Lipidgruppe enthält in der Regel kein Phosphat, dafür aber einen oder mehrere Zucker in glykosidischer Bindung am Diacylglycerin.

Bei höheren Pflanzen dominiert die Galaktose. Unter den Fettsäure-Bausteinen dominiert die Linolensäure, bei einigen Spezies findet sich zusätzlich Hexadecatriensäure. Die drei folgenden Galaktolipide stellen das größte Kontingent der Chloroplastenlipide: Monogalktosyl-diacylglycerin, Digalaktosyl-diacylglycerin, Trigalaktosyl-diacylglycerin.

Hinzu kommt exklusiv bei Pflanzen Sulfochinovosyl-diacylglycerin (ein Sulfolipid) mit dem Zuckerbaustein 6-Deoxy-6-sulfo-D-Glucose.

Lipidpolymere: Cutin, Suberin, Wachse

Diese auch als Biopolyester bezeichneten hochmolekularen, wasserabstoßenden Verbindungen sind ausschließlich Produkte höherer Pflanzen. Cutin bildet hauptsächlich ihre Cuticula und Zellwandauflagerungen in Cutiszellen und - zusammen mit Suberin und Wachsen - die Korkschichten auf sekundären Zellwänden bei deren Akkrustierung. Die enzelnen Cutine sind hochmolekulare Polyester von unbekannter Struktur, welche sich aus Hydroxy- und Epoxifettsäuren - sog. Cutinsäuren - aufbauen.

Auch für Suberin steht die endgültige Strukturaufklärung noch aus; die Verbindung enthält beträchtliche Mengen an veresterten gamma-Hydroxyfettsäuren, Dicarbonsäuren, relativ langen Säuren und Alkoholen (> C20) sowie kleine Anteile von stärker oxidierten Monomeren, welche auch im Cutin vorkommen.

Wachse als Ester langkettiger unverzweigter Fettsäuren (C26-C36) mit langen aliphatischen (C16-C36) oder cyclischen Alkoholen werden im Wechsel mit Suberin bzw. Cutin schichtweise bei der Verkorkung aufgelagert.

Isoprenoide und die Steroide

Andere Lipoide zeigen keinen fettartigen Aufbau. Einige dieser Lipoidgruppen stimmen in ihrem Aufbau aus C5-Bausteinen (Isopren, also 2-Methylbutadien) überein.

Als biologische Synthesevorstufe dieser Baueinheit ist das Isopentenyldiphosphat - aktiviertes Isopren - erkannt worden.

In Pflanzen leiten sich eine Reihe von Verbindungen vom Isopren ab:

  1. Monoterpene: ätherische Öle
  2. Sesquiterpene: Farnesol (Duftstoffkomponente)
  3. Diterpene: Gibberelline (Pflanzen-Hormon)
  4. Triterpene: Sterine, Saponine, Herzglykoside, Steroid-Alkaloide
  5. Tetraterpene: Carotinoide, Xanthophylle
  6. Polyterpene: Kautschuk, Guttapercha, Chicle
Zu den Isoprenoiden zählen auch die Steroide mit einem poyzyklischen Steran-Gerüst:

Das Cholesterin kommt in Membranen vor, genauso wichtig sind Steroidhormone und Gallensäure die ebenfalls zu den Steroiden zählt.

Cholesterin ist die Vorstufe der fünf Hauptklassen von Steroidhormonen: für Gestagene, Glucocorticoide, Mineralcorticoide, Androgene und Östrogene.

Progesteron, ein Gestagen, bereitet den Uterus für die Aufnahme des befruchteten Eies vor; es ist ausserdem für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft verantwortlich

Androgene (wie etwa Testosteron) bewirken die Ausprägung der sekundären männlichen, Östrogene (zum Beispiel Östron) die der sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmale. Östrogene wirken außerdem am Eireifungszyklus mit.

Glucocorticoide (wie Cortisol) fördern die Gluconeogenese und die Glykogenbildung und steigern darüber hinaus den Fett- und Proteinabbau.

Die Mineralcorticoide (hauptsächlich Aldosteron) fördern in den distalen Tubuli der Nieren die Rückresorption von Na+ und die Ausscheidung von K+ und H+ was zum Anstieg von Blutvolumen und Blutdruck führt.

Diese Hormone werden hauptsächlich in folgenden Organen synthetisiert: Gestagene im Corpus luteum (Gehirn), Östrogene in den Ovarien, Androgene in den Hoden, Glucocorticoide und Mineralcorticoide in der Nebennierenrinde.

Vitamin A

Ebenfalls zu den Isoprenderivaten gehören die fettlöslichen Vitaminen.

Als Vitamine werden alle Spurensubstanzen bezeichnet, die für eine normale Zellfunktion nötig sind, dabei aber vom jeweiligen Organismus nicht selbst synthetisiert werden können. So ist das in Pflanzen verbreitete beta-Carotin als Provitamin unentbehrlicher Bestandteil unserer Nahrung.

Durch eine oxidative Spaltung genau in der Molekülmitte werden daraus zwei Moleküle Vitamin A gebildet.

Die aus 40 Kohlenstoffatomen bestehende Grundskelett der Carotinoide setzt sich aus 8 Baueinheiten des Isoprens zusammen. Diese Einheiten sind so angeordnet, dass eine kettenförmige zentrale Struktur mit 14 Kohlenstoffatomen und 7 konjugierten Doppelbindungen sowie 4 Methyl-Gruppen als Seitenketten entsteht. Sie trägt eine gruppierung an einem oder an beiden Enden, die als offene oder geschlossene Ringstruktur ausgebildet ist; liegen zwei endständige Ringe vor, können sie auch unterschiedlich sein.
Durch die lineare Anordnung der Isopren-Einheiten entsteht ein relativ langes System konjugierter Doppelbindungen. Dieser Molekülaufbau bedingt, dass alle Carotinoide lebhaft gefärbte Verbindungen sind. Sie absorbieren vor allem blaue und violette Anteile der sichtbaren Strahlung und unterstützen den Photosyntheseapparat der Pflanzen.

Die an der Photosynthese beteiligten Carotinoide werden als "Primärcarotinoide" bezeichnet, und den "Sekundärcarotinoiden" gegenübergestellt, die in vielfältiger Form vor allem in Blüten und Früchten als Bestandteil von Chromoplasten, aber auch in heterotrophen Organismen wie Bakterien, Hefen und Pilzen vorkommen. Sekundärcarotinoide entstehen auch in photosynthetisch aktiven Organismen als Folge unzureichender Mineralsalz-Ernährung.
Für die Isolierung von Carotinoiden wird die Säulenchromatographie und die Dünnschichtchromatographie benutzt.

Biologische Membranen

Amphipathische Lipide bilden auf Wasser einen monomolekularen Film, wobei die hydrophoben Kohlenwasserstoffketten ("Schwänze") in die Luft gestreckt und die hydrophilen "Köpfe" ins Wasser getaucht sind.

In Wasser entstehen Doppelschichten mit den hydrophoben Molekülteilen im Inneren und den polaren Gruppen an den Grenzflächen zum Wasser. Dies ist im Hinblick auf die natürlichen Zellmembranen von Wichtigkeit.

Biologische Membranen bestehen im Mittel zu 40% aus Lipiden und zu 60% aus Proteinen. Sie sind für Wasser und unpolare Moleküle gut, für polare Moleküle wie Zucker weniger und für anorganische Ionen kaum durchlässig.

Fettabbau

1) Zuerst werden die langkettigen Fette in Glycerin und Fettsäuren zerlegt:

2) Das Glycerin geht als Dihydroxyacetonphosphat,in die Glykolyse ein, um dort weiter verwertet zu werden:

Hierbei wird 1 ATP verbraucht und ein NADH gewonnen, welches in der Atmungskette in 3 ATP umgewandelt wird.

3) Die Fettsäuren werden, unter ATP Verbrauch, mit dem Coenzym A verbunden und zur weiteren Verwertung, als Acyl-CoA in die Mitochondrien geschleust.

4) Im Mitochondrium geht die Umsetzung weiter. Die Acyl-CoA Kette wird in mehreren Schritten sukzessiv in kleine Acetyl-CoA-Einheiten gespalten.

Das Acetyl-CoA wird dann im Citratzyklus verstoffwechselt und liefert dort die üblichen Mengen an NADH, FADH und GTP (ATP).

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